Keine Frage – das Tiny House ist aktuell ziemlich angesagt. Ein Grund für uns, diesen Wohntrend näher zu betrachten.
Doch zunächst einmal - Was ist überhaupt ein Tiny House?
Der englische Begriff bedeutet übersetzt „winziges Haus“. Der Gedanke, auf möglichst kleinem Raum zu leben, kommt aus den USA und stellt sich dem Eigenheimbau nach dem Motto „je größer, desto besser“ entgegen. Statt immer opulenter zu wohnen und immer mehr zu konsumieren, wollen sich die Anhänger der Bewegung auf das Wesentliche reduzieren. Ein typisches Tiny House ist nur 15 bis 50 Quadratmeter groß. Genutzt wird es zum Beispiel als Ferien- oder Wochenendhaus, aber immer öfter auch als Erstwohnsitz.
Wie überall, gibt es auch hier Argumente dafür und dagegen. Deshalb haben wir eine Pro- und Contra-Liste erstellt:
Was spricht für ein Tiny House?
Mit Baukosten ab 25.000 Euro kann kein anderes Eigenheim mithalten. Es ist also viel schneller abbezahlt und belastet die Work-Life-Balance nicht jahrzehntelang.
Auch der Aufwand zur Unterhaltung der Immobilie ist geringer. Das betrifft zum einen die laufenden Kosten. Zum anderen ist der Putz-Aufwand bei einem Tiny House natürlich deutlich kleiner. Mit einer Stunde pro Woche dürfte das meiste erledigt sein.
Der ressourcenschonende Aspekt eines Tiny Houses liegt auf der Hand. Wer kleiner baut, benötigt weniger Rohstoffe. Und die sind im besten Fall noch aus recycelten Materialien. Außerdem passt in weniger Wohnfläche auch weniger hinein. Daher wird weniger konsumiert und es muss nicht so viel hergestellt werden.
Tiny Häuser gibt es in allen möglichen Varianten – von „Marke Eigenbau“ bis zum Designermodell.
Zum Beispiel
– Bau-, Wohn- oder Zirkuswagen
– Container
– Fass
– Baumhaus
– Hausboot
Einer der Vorteile vieler Tiny Häuser ist es, dass sie von einem Ort zum anderen transportiert werden können. Entweder auf eigenen Rädern oder durch Verladung auf einen LKW. Ein Umzug, z.B. bei Jobwechsel, ist somit relativ einfach machbar – sofern ein passender neuer „Stellplatz“ gefunden wird.
Wer in einem Tiny House wohnt, fällt auf und sorgt für Gesprächsstoff. Bei den Nachbarn, in der Familie und im Freundeskreis. Wem normal zu langweilig ist, kann mit dieser Art des Wohnens sein Bedürfnis nach Individualität voll ausleben. Und wenn das Leben eine neue Richtung einschlägt, lässt sich das Mini-Haus schnell verkaufen.
Und was spricht dagegen?
Typisch deutsch, gibt es auch beim Tiny House hohe rechtliche Hürden. Das beginnt bei den Baurichtlinien und geht weiter bei der vorgeschriebenen Anbindung an die Strom-, Wasser-, Abwasserversorgung, dem Brandschutz bei Holzhäusern usw. Bei mobilen Varianten ist zusätzlich noch die straßenverkehrsrechtliche Zulassung notwendig. Dafür müssen bestimmte Anforderungen an Größe und Gewicht eingehalten werden.
Wer sich vorgestellt hat, sein Tiny House einfach irgendwo hinzustellen, wird sehr schnell enttäuscht. Denn eine Baugenehmigung wird nur auf speziell ausgewiesenen Flächen erteilt – und die sind leider noch rar. Die einfachste Möglichkeit, den Wohntraum zu verwirklichen, ist meist ein Campingplatz. Aber auch hier gelten Vorschriften, die die Größe des Mini-Hauses betreffen.
Da jeder Zentimeter Dämmung den Wohnraum kleiner macht, wird hier meist gespart. Mit entsprechenden Folgen: Dünne Wände, Fußböden und Decken lassen die Heizkosten steigen. Die Energieeffizienz kann daher schlechter sein als bei einem normalen Haus.
Wer wenig Platz hat, muss immer gut aufräumen. Auch für den Sammler oder die Deko-Queen ist ein Tiny House wohl nicht das geeignete Zuhause. Beim Thema Stauraum ist auf jeden Fall Kreativität gefragt. Deshalb sollte die Einrichtung möglichst maßgeschreinert eingepasst werden, um jeden Winkel auszunutzen.
Für einen Single lebt es sich im Tiny House wahrscheinlich leichter als für eine Familie. Denn nicht nur man selbst möchte ab und zu mal ungestört sein, auch die Kinder benötigen einen Rückzugsort, wenn sie älter werden. Aber auch das Paar muss damit umgehen können, dass man sich auf so kleinem Raum schlecht aus dem Weg gehen kann.
Sind Sie der Typ für ein Tiny House?
Und – hat das minimalistische Wohnkonzept Sie überzeugt? Bevor Sie sich in so ein Projekt stürzen, sollten Sie diese Art zu wohnen aber erst einmal testen. Zum Beispiel bei einem Urlaub im Wohnmobil oder in einer Ferienhütte auf dem Campingplatz. Wenn Sie sich danach vorstellen können, dauerhaft so reduziert zu leben, kann das Abenteuer Tiny House beginnen. Jede Menge Informationen und Erfahrungsberichte finden Sie hier.
Ob großes oder kleines Haus: In unserem Blog informieren wir Sie umfassend zum Thema Baufinanzierung und Eigenheim.
Texten ist voll mein Ding. Deshalb bin ich schon seit der Printausgabe des VR-Bank-Kundenmagazins im Redaktionsteam dabei. Privat bin ich oft auf Reisen und weiß daher die Vorteile von Banking-Apps und Kreditkarten sehr zu schätzen.