Sie denken darüber nach, sich eine Wohnung oder ein Haus zu kaufen? Glückwunsch, das ist eine Investition in Ihre Zukunft! Doch eine so weitreichende Entscheidung will gut überlegt sein. Damit bei Ihrem Eigenheimkauf nichts schief geht, sollten Sie folgende Fehler vermeiden:
1. Beim Eigenheimkauf die Marktlage falsch einschätzen
Bevor Sie eine Immobilie kaufen, verschaffen Sie sich am besten einen Überblick über die Marktlage. Sehen Sie sich auf Online-Plattformen ähnliche Objekte in Ihrer Gegend an, damit Sie ein Gefühl für Angebot und Nachfrage bekommen. Nur dann können Sie bewerten, ob beim Kaufpreis noch Verhandlungsspielraum besteht oder ob Sie schnell zuschlagen müssen, weil das, was Sie sich vorstellen, in Ihrer Wunschgegend rar ist.
Vor allem bei einem vermeintlichen Schnäppchen sollten Sie unbedingt genauer hinschauen. Vermutlich gibt es Gründe für den niedrigen Preis. Das kann der Lärm der nahen Autobahn sein, die geplante Großbaustelle direkt nebenan, mangelnde Infrastruktur oder ähnliches.
2. Die Immobilie passt nicht zur Lebensplanung
Die Maisonette-Wohnung mit offener Wendeltreppe ist zwar schön, aber unpraktisch, wenn man Kinder möchte. Wer in der Stadt arbeitet und ein Häuschen auf dem Land kauft, sollte bedenken, dass er täglich pendeln muss, vielleicht ein Büro fürs Homeoffice und ggf. mehrere Autos für die Familie braucht. Und wer beruflich viel unterwegs ist oder gerne reist, für den wird ein großer Garten wahrscheinlich zur Belastung.
Solche Überlegungen vor dem Kauf bewahren Sie davor, das Eigenheim nach ein paar Jahren eventuell mit Verlust wieder verkaufen zu müssen, weil es nicht zu Ihrem Leben passt.
3. Gutgläubig kaufen
In die Dachgeschosswohnung wollen Sie nach dem Kauf eine Loggia einbauen oder das Haus durch einen Wintergarten vergrößern? Dafür benötigen Sie eine Baugenehmigung. Auch wenn der Verkäufer Ihnen sagt, dass das kein Problem ist – lassen Sie Ihre Pläne immer vor dem Eigenheimkauf von der Bauaufsichtsbehörde prüfen. Auch Baulinien und der Mindestabstand zum Nachbargrundstück müssen bei Neu- und Umbauten beachtet werden und könnten Ihren Ideen im Weg stehen.
4. Sanierungsbedarf beim Eigenheimkauf unterschätzen
Wer einen Altbau erwirbt, kann sich zwar meist über einen niedrigeren Kaufpreis freuen. Oft besteht jedoch erheblicher Renovierungsbedarf. Bei Eigentumswohnungen gilt deshalb: Lesen Sie vor dem Kauf die Protokolle der letzten Eigentümerversammlungen. Hier erfahren Sie, in welchem Zustand das Objekt ist und welche größeren Instandhaltungsmaßnahmen geplant sind. Meist sind hierfür nämlich Sonderumlagen zu leisten, die Zusatzkosten für Sie bedeuten.
Beim Kauf eines älteren Hauses sollten Sie einen unabhängigen Fachmann hinzuziehen, der den Sanierungsaufwand bewertet. Vielleicht sind Sie handwerklich begabt und können viel selbst machen. Das spart Geld für die Fachfirma, Sie leben aber eventuell jahrelang auf einer Baustelle, weil Sie nur am Feierabend loslegen können.
5. Zu niedrige Tilgung
Eine möglichst niedrige Rate klingt verlockend. Schließlich will man ja nicht nur das Eigenheim abzahlen, sondern auch noch Geld zum Leben haben. Der Nachteil: eine niedrige Rate bedeutet auch eine sehr lange Laufzeit. Bei der Baufinanzierung sollten Sie deshalb darauf achten, dass die Immobilie bis zum Renteneintritt abbezahlt ist. Die Tilgungshöhe sollte daher mindestens 2 – 3 % betragen.
6. Zu hohe Tilgung
Allerdings sollte man bei der Ratenhöhe auch nicht bis an seine Schmerzgrenze gehen. Zwar ist das Darlehen so schneller getilgt, aber bei unvorhergesehenen Kosten ist dann kein Geld mehr verfügbar. Lassen Sie sich deshalb immer etwas finanziellen Spielraum für Anschaffungen und Reparaturen. Auch auf Urlaubsreisen wollen Sie sicherlich nicht die nächsten Jahre verzichten, nur weil Sie sich eine Immobilie gekauft haben.
7. Zu kurze Zinsbindung
Je niedriger die Zinsen, desto länger sollte die Zinsbindung sein. Das gibt Ihnen langfristig Planungssicherheit für Ihre Darlehensrate. Gerne zeigen wir Ihnen individuelle Möglichkeiten, um sich den Zins für die komplette Laufzeit schon heute zu sichern.
8. Zu wenig Eigenkapital beim Eigenheimkauf
Spareinlagen sind ein wichtiger Baustein auf dem Weg zum Eigenheim. 20 bis 30 % der Kaufsumme sollten Sie mindestens zurückgelegt haben, wenn Sie eine Immobilie erwerben wollen. Denn je höher Ihr Eigenkapital ist, desto weniger müssen Sie finanzieren und desto günstiger wird der Zinssatz für Sie.
9. Fehlende Rücklagen beim Eigenheimkauf
Auch wenn die Immobilie Ihnen gehört, wohnen Sie dort nicht umsonst. Nebenkosten fallen nämlich trotzdem an, beispielsweise für Grundsteuer, Abfallentsorgung, Strom, Wasser und Heizung. Auch für Modernisierungs- und Instandhaltungskosten müssen Rücklagen gebildet werden. Wenn die alte Heizung den Geist aufgibt oder neue Fenster benötigt werden, sind schnell ein paar Tausend Euro fällig.
10. Keine Risiko-Absicherung
Mit einem Eigenheimkauf geht man meist langfristige finanzielle Verpflichtungen ein. Bei Arbeitslosigkeit, Unfall oder Tod des Hauptverdieners kann man diesen nicht mehr nachkommen und muss schlimmstenfalls auch noch die Immobilie verkaufen. Deshalb ist eine Absicherung durch Berufsunfähigkeits- und Risikolebensversicherung existenziell wichtig.
Baufi-Tipps vom Experten
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Texten ist voll mein Ding. Deshalb bin ich schon seit der Printausgabe des VR-Bank-Kundenmagazins im Redaktionsteam dabei. Privat bin ich oft auf Reisen und weiß daher die Vorteile von Banking-Apps und Kreditkarten sehr zu schätzen.